Die Diagnose Krebs ist für jede Frau ein schockierendes Erlebnis, doch wenn sie während der Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt eines Kindes gestellt wird, trifft sie oft noch härter. In dieser besonderen Lebensphase geht es für viele Frauen und junge Mütter darum, das neue Leben willkommen zu heißen und die gemeinsame Zeit mit ihrem Kind zu genießen. Doch Krebs kennt keinen richtigen Zeitpunkt und kann auch in Zeiten des Mutterglücks auftreten. Im Folgenden werden Krebsarten vorgestellt, die junge Mütter betreffen können. Außerdem erkläre ich Symptome, Untersuchungsmethoden und was Frauen selbst tun können, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Mammakarzinom – Brustkrebs
Das Mammakarzinom, auch Brustkrebs genannt, ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Brustkrebs entsteht, wenn sich Zellen in der Brust unkontrolliert vermehren und einen Tumor bilden. Oft wird Brustkrebs durch einen Knoten in der Brust oder in der Achselhöhle bemerkt. Weitere Anzeichen können Veränderungen der Brustwarze oder der Brusthaut, ungewöhnliche Absonderungen aus der Brustwarze oder Schmerzen in der Brust sein.
Selbstuntersuchung: Frauen können selbst zur Früherkennung beitragen, indem sie ihre Brust regelmäßig abtasten. Am besten geschieht dies etwa eine Woche nach der Periode, wenn das Brustgewebe am wenigsten empfindlich ist. Dabei sollten sowohl die Brust als auch die Achselhöhle auf Knoten, Verhärtungen oder andere Veränderungen untersucht werden. Bei Auffälligkeiten sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Untersuchungsmethoden: Der Arzt oder die Ärztin kann eine Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust), einen Ultraschall oder bei Bedarf eine Gewebeprobe (Biopsie) zur genauen Diagnose durchführen.
Zervixkarzinom – Gebärmutterhalskrebs
Das Zervixkarzinom betrifft den Gebärmutterhals und tritt häufig bei Frauen mittleren Alters auf, kann aber auch jüngere Frauen treffen. Diese Krebserkrankung wird meistens durch eine Infektion mit bestimmten Typen des Humanen Papillomavirus (HPV) ausgelöst.
Symptome: In frühen Stadien verursacht Gebärmutterhalskrebs oft keine Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Symptomen wie unregelmäßigen Blutungen (besonders nach dem Geschlechtsverkehr), ungewöhnlichem Ausfluss oder Schmerzen im Beckenbereich kommen.
Untersuchungsmethoden: Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wird der Pap-Test durchgeführt, bei dem Zellen vom Gebärmutterhals entnommen und auf Veränderungen untersucht werden. Zusätzlich kann ein HPV-Test hilfreich sein, um das Risiko besser einschätzen zu können.
Ovarialkarzinom – Eierstockkrebs
Das Ovarialkarzinom betrifft die Eierstöcke und ist eine der häufigsten gynäkologischen Krebserkrankungen. Es wird oft erst spät erkannt, da die Symptome in frühen Stadien unspezifisch sind und leicht übersehen werden können.
Symptome: Zu den frühen Anzeichen können Bauchschmerzen, Blähungen, schneller Sättigung oder Veränderungen der Blasen- und Darmgewohnheiten gehören. Häufig treten die Symptome erst auf, wenn der Krebs fortgeschritten ist.
Untersuchungsmethoden: Eine Ultraschalluntersuchung des Beckens, Bluttests (z.B. der Tumormarker CA-125) und bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können bei der Diagnose helfen. Zur Bestätigung wird oft eine Gewebeprobe entnommen.
Endometriumkarzinom – Gebärmutterschleimhautkrebs
Das Endometriumkarzinom betrifft die Gebärmutterschleimhaut und tritt häufiger bei älteren Frauen auf, kann jedoch auch jüngere Frauen betreffen, insbesondere bei bestimmten Risikofaktoren wie Übergewicht oder hormonellen Veränderungen.
Symptome: Typische Anzeichen sind unregelmäßige oder ungewöhnlich starke Blutungen, insbesondere nach den Wechseljahren. Auch Schmerzen im Unterbauch oder ungewöhnlicher Ausfluss können auftreten.
Untersuchungsmethoden: Ein transvaginaler Ultraschall und eine Biopsie der Gebärmutterschleimhaut sind die häufigsten Untersuchungsmethoden zur Diagnose.
Blasenmole – Eine seltene Form von Krebs in der Schwangerschaft
Die Blasenmole ist eine seltene und besondere Form der Krebserkrankung, die während der Schwangerschaft auftreten kann. Sie entsteht, wenn sich der Mutterkuchen (Plazenta) unregelmäßig entwickelt, was dazu führt, dass anstelle eines normalen Embryos Zysten im Uterus wachsen. Diese Zysten sehen aus wie Trauben und füllen die Gebärmutter.
Symptome: Zu den Symptomen können starke Übelkeit, Blutungen in der frühen Schwangerschaft und eine übermäßig vergrößerte Gebärmutter gehören. Die Diagnose wird oft bei einer Ultraschalluntersuchung gestellt, wenn sich kein Embryo, sondern eine zystische Struktur zeigt.
Untersuchungsmethoden: Sobald der Verdacht auf eine Blasenmole besteht, wird eine gründliche Untersuchung durchgeführt, die eine Ultraschalluntersuchung und die Messung der Schwangerschaftshormone (hCG-Wert) umfasst. In den meisten Fällen muss eine Ausschabung durchgeführt werden, um die zystischen Strukturen zu entfernen.
Früherkennung und Selbsthilfe – Was Frauen tun können
Selbsthilfe spielt eine wichtige Rolle bei der Krebsfrüherkennung. Eine regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust, gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen sowie ein gesunder Lebensstil können dazu beitragen, Risiken zu minimieren und Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Frauen sollten auch offen mit ihrem Arzt über Beschwerden sprechen, selbst wenn diese nur geringfügig erscheinen.
Brust abtasten: Diese Methode kann Leben retten. Es ist wichtig, die eigenen Brüste gut zu kennen und regelmäßig abzutasten. Wenn sich dabei etwas ungewöhnlich anfühlt oder sichtbar verändert, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
Pap-Test und HPV-Impfung: Junge Frauen sollten regelmäßig den Pap-Test wahrnehmen, um Gebärmutterhalskrebs frühzeitig zu erkennen. Zudem kann die HPV-Impfung das Risiko einer Infektion mit krebsauslösenden Viren deutlich senken.
Erfahrungen und Unterstützung – Mit der Diagnose leben
Eine Krebsdiagnose verändert das Leben schlagartig. Viele Frauen fühlen sich zunächst überfordert, besonders wenn sie gerade ein Baby bekommen haben. Der Austausch mit anderen Betroffenen, z.B. in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren, kann helfen, die Ängste besser zu bewältigen. Außerdem können Psychoonkologen oder spezialisierte Beratungsstellen wertvolle Unterstützung bieten.
Fazit
Auch wenn die Diagnose Krebs in einer so sensiblen Lebensphase wie der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt erschütternd ist, gibt es heute gute Behandlungsmöglichkeiten. Früherkennung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtige Instrumente, um das Risiko zu senken und Krebs frühzeitig zu behandeln. Junge Mütter sollten keine Scheu haben, ärztlichen Rat einzuholen und auf ihren Körper zu achten.
Ergänzend:
Schilddrüsenkrebs
Schilddrüsenkrebs betrifft die Schilddrüse, eine hormonproduzierende Drüse im Hals. Diese Krebsart kann junge Frauen häufiger betreffen als Männer und tritt oft zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.
Symptome: Typische Anzeichen sind ein Knoten oder Schwellungen im Hals, Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Atemnot. Diese Symptome treten jedoch oft erst auf, wenn der Tumor größer wird.
Untersuchungsmethoden: Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und eine Feinnadelbiopsie können helfen, die Diagnose zu stellen. Bluttests zur Überprüfung der Schilddrüsenhormonwerte sind ebenfalls üblich.
Hautkrebs – Melanom
Das maligne Melanom ist eine aggressive Form von Hautkrebs, die auch junge Menschen betreffen kann. Während der Schwangerschaft können hormonelle Veränderungen dazu führen, dass Muttermale sich verändern, was das Risiko für Hautkrebs erhöht.
Symptome: Auffällige Muttermale, die asymmetrisch sind, ungleichmäßige Ränder haben, in der Farbe variieren oder größer werden, sollten ärztlich untersucht werden. Auch neue Hautveränderungen oder juckende, blutende Flecken können Hinweise sein.
Untersuchungsmethoden: Ein Dermatologe kann verdächtige Hautstellen begutachten und bei Bedarf eine Hautbiopsie durchführen, um festzustellen, ob ein Melanom vorliegt.
Leukämie – Blutkrebs
Leukämie ist eine Krebserkrankung des Blutes oder des Knochenmarks, bei der die Bildung von weißen Blutkörperchen gestört ist. Diese Krankheit kann in jedem Alter auftreten, auch bei jungen Frauen und während der Schwangerschaft.
Symptome: Zu den Anzeichen gehören anhaltende Müdigkeit, blasse Haut, häufige Infektionen, ungewöhnliche Blutungen (z.B. Nasenbluten oder Zahnfleischbluten), Fieber und Gewichtsverlust.
Untersuchungsmethoden: Blutuntersuchungen, eine Knochenmarkbiopsie und bildgebende Verfahren wie MRT oder CT werden zur Diagnose verwendet.
Diese zusätzlichen Krebsarten erweitern das Spektrum der Krebserkrankungen, die Frauen und junge Mütter betreffen können, und zeigen, wie wichtig Früherkennung und rechtzeitige medizinische Abklärung sind.